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Kein durchgehend zweigleisiger Ausbau im Siegtal

Die CDU sagt „NEIN!“ zu mehr Güterverkehr in unserer schönen Heimat

Die aktuelle Situation:
Die Deutsche Bahn hat angekündigt, ab dem 11. Dezember 2026 umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Siegen und dem Rheinland durchzuführen. Gegenwärtig ist geplant, die Strecke zwischen Troisdorf und Siegen für rund 30 Wochen zu sperren. In diesem Zusammenhang werden nun vermehrt wieder jene Stimmen laut, die seit Jahren einen zweigleisigen Ausbau der Siegstrecke fordern:

Angesichts der versierten Streckensperrung ab Dezember 2026 könnten Planung und Durchführung des zweigleisigen Ausbaus „einfach mitgemacht“ werden – zum Wohle der Mobilität im ländlichen Raum und der Menschen.

Diesen Forderungen und nichtzutreffenden Aussagen widersprechen wir weiterhin konsequent,
denn…

  • grundsätzlich muss dem zweigleisigen Ausbau und der damit verbundenen Lärmvorsorge ein mehrjähriges Planfeststellungsverfahren vorangehen – bis Dezember 2026 wird dieses nicht abgeschlossen sein; zeitgleiche Baumaßnahmen an der Bahnstrecke sind somit nicht realisierbar.
  • es kommt hinzu, dass angesichts der aktuell hinreichenden Leistungsfähigkeit der Siegstrecke und der Bundesverkehrsprognose 2030 all jene Bauvorhaben, welche eine größere verkehrliche Wirkung erzielen, Vorrang seitens der Deutschen Bahn haben. Wer wird also die Kosten tragen?
  • das nichtzutreffende Argument, die Deutsche Bahn würde für einen flächendeckenden Lärmschutz sorgen, stimmt nicht. An bereits bestehenden Strecken haben die Anwohner nur einen Anspruch auf Schutz vor Verkehrsgeräuschen, sofern eine „wesentliche Änderung“ an der Bahnstrecke vorgenommen wird. Für die Siegstrecke würde dies bedeuten, dass höchstens an den zwei kurzen Streckenabschnitten der Lärmschutz erreicht werden könnte, wo neu zweigleisig ausgebaut würde.
    Die besonders belasteten Ortsteile erhalten also keine adäquate Hilfe.
  • der zweigleisige Ausbau würde in der Theorie die Leistungsfähigkeit der Siegstrecke erhöhen und die Störanfälligkeit reduzieren. Tatsache ist allerdings, dass dadurch kein zusätzlicher Personenzug fahren wird.
  • insbesondere die Bürgerinnen und Bürger, die entlang der Siegstrecke in Hennef, Eitorf und Windeck leben, würden – nicht zuletzt aufgrund der topographischen Lage – immense, negative Auswirkungen erfahren.

Faktencheck für Hennef, Eitorf und Windeck

Gegen einen zweigleisigen Ausbau

Güterverkehr: Im Jahr 2016 wurde der Bundesverkehrswegeplan (BVWP 2030) aufgestellt. In diesem Zusammenhang wurde der zweigleisige Ausbau der Siegstrecke für den GÜTERVERKEHR beschlossen. Die CDU im Rhein-Sieg-Kreis hat diesem Beschluss vehement widersprochen – konnte diesen jedoch leider nicht verhindern. Der zweigleisige Ausbau der Siegstrecke würde ermöglichen, dass pro Tag maximal 124 Güterzüge je Richtung fahren könnten. Wir fordern seit Jahren – gemeinsam mit der Politik und den Bürgern im Mittelrheintal – den Westerwald-Taunus-Tunnel, um unserer europäischen Verpflichtung, für den Güterverkehr zwischen Rotterdam und Genua den Zielkorridor zu gewährleisten, nachzukommen.

Lärmbelastung wird zunehmen: Güterzüge fahren oft auch während der Nacht. Die dadurch entstehende Lärmbelastung – zusätzlich zu dem nächtlichen Fluglärm, insbesondere in Hennef – kann das seelische und gesundheitliche Wohlergehen der Menschen negativ beeinflussen. Aufgrund der topografischen Lage der drei Kommunen braucht es entlang der Strecke umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen. Wer plant und bezahlt diese? Auch der für unsere schöne Heimat so wichtige Tourismus kann durch zusätzlichen Schienenverkehrslärm negativ beeinträchtigt werden.

Zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen: Der zweigleisige Ausbau würde zu einer spürbar höheren Taktung der passierenden Güterzüge führen. Aufgrund der Gegebenheiten vor Ort – bislang höhengleiche Bahnüberwege – bedarf es an sehr vielen Stellen zusätzlicher Infrastrukturmaßnahmen.
Bahnübergänge, Brücken oder Tunnel müssten entstehen, damit Schrankenschließzeiten nicht zu einer unzumutbaren Verlängerung von Wartezeiten führen – unsere Polizei und Rettungsdienste betrifft dies besonders. Versprechungen, auch dies würde von der Bahn mit dem zweigleisigen Ausbau erledigt, entsprechen nicht den Tatsachen. Diese Begleitmaßnahmen werden völlig anders finanziert und haben eine eigene Priorität der Bearbeitung.

„Knotenpunkt Troisdorf“: Der aktuelle „Engpass“ auf der Siegstrecke ist nicht dem fehlenden zweigleisigen Streckenausbau, sondern dem „Knotenpunkt Troisdorf“ geschuldet. Dort wird gegenwärtig an einer neuen Bahnstrecke (S13) gearbeitet, welche eine Anbindung von Bonn, über Troisdorf, über den Flughafen Köln/Bonn bis nach Köln ermöglichen soll. Leider wurde seitens der Deutschen Bahn der „Knotenpunkt Troisdorf“ nicht ausreichend geprüft und berücksichtigt, sodass es dort nach der Inbetriebnahme der S13 zu einem Engpass kommen wird.

„Zielnetz 2040“: Angesichts der finanziellen und personellen Herausforderungen hat es oberste Priorität für uns, das vorhandene Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs langfristig zu sichern. Deshalb begrüßen wir die Planung des Landes Nordrhein-Westfalen zum sogenannten „Zielnetz 2040“:
An die in Zukunft zu erwarteten Bedarfe der Fahrgäste ausgerichtet, wird mit Blick auf Verbindungen und Takte der Idealfahrplan für den Schienenpersonennahverkehr erarbeitet. Erst in einem zweiten Schritt wird daraus die benötigte Infrastruktur abgeleitet. Ohne ausführliche Prüfung der Bedarfe, kann der zweigleisige Ausbau der Siegstrecke nicht unterstützt werden. Sollte im „Idealfahrplan 2040“ die Notwendigkeit des vorgezogenen zweigleisigen Ausbaus der Siegstrecke zu erkennen sein, werden wir die Situation neu bewerten – ohne dabei die Risiken für die Menschen vor Ort außer Acht zu lassen.